EASC International

Am 13. und 14. September 2023 fand in der Türkei eine Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zum Thema klinische Supervision/Fallsupervision im Kontext der Krise in Syrien statt:

GIZ’s MHPSS - Supervision Conference Definition of case supervision and its applications in the context of the Syrian crisis SHIMALL Hotel Gaziantep, Turkey 13th -14th of Sep 2023 Conference

Da der Vorstand der EASC zeitgleich eine wichtige Sitzung hatte, hat Verena Nerz, EASC-Mitglied aus Reutlingen, es übernommen, an der Konferenz online teilzunehmen und die EASC dort zu vertreten.

Die Konferenz war als Abschluss eines mehrjährigen Projektes zur Supervision im Feld MHPSS (Mental Health and Psychosocial Support) angelegt. 38 syrische Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen des Gesundheitswesens wurden nach dem Modell von J. Lansen und T. Haans zu Supervisor:innen ausgebildet.

In 11 Vorträgen wurde supportive Supervision/klinische Supervision/Fallsupervision definiert und dargestellt und von administrativer und technischer Supervision abgegrenzt. Die Rolle der Supervisorin/des Supervisors als Moderator:innen eines Reflexionsprozesses unter Aktivierung der Problemlösungskompetenzen der Supervisees und der Gruppe wurde besonders herausgestellt, und von der direktiveren Rolle bei technischer und administrativer Supervision abgegrenzt. Das Handbuch „Integrated Model for Supervision“, erstellt und herausgegeben vom Reference Centre for Psychosocial Support (PS Centre) der International Federation of the Red Cross and Red Crescent Societies (IRCF) und dem Trinity College Dublin, wurde vorgestellt, sowie die Ergebnisse zweier Studien zur Wirksamkeit von Supervision für „Caregivers“ in Krisenregionen.

Als Ziele der Supervision wurden die Qualität der Arbeit mit den Klienten der Supervisees, die Fürsorge/burn-out-Prophylaxe für die Supervisees und die Entwicklung derer professionellen Kompetenz genannt, die miteinander interagierend die Qualität der Unterstützung in MHPSS-Kontexten verbessern. In Workshops wurden Methoden, die in der Fallsupervision zum Einsatz kommen können, demonstriert.

In einer Arbeitsgruppe wurde über die Weiterentwicklung des Projektes gesprochen. Die jetzt neu ausgebildeten Supervisor:innen brauchen jetzt Vernetzung und weiterhin Supervision für ihre eigene supervisorische Arbeit (sog. shadow-supervision). Ein refresher-workshop wurde angedacht, zumal die Teilnehmer:innen aus Syrien beim letzten Ausbildungsworkshop und für die Konferenz nicht über die Grenze gelassen wurden. Des Weiteren wurde ein Aufbaucurriculum zum Thema Organisationssupervision und -coaching angeregt.

Die weitere Unterstützung der ausgebildeten Supervisor:innen erscheint auch deshalb als sehr wichtig, weil die Kolleg:innen aufgrund der politischen Situation und der Erdbebenkatastrophe oft nicht nur Caregivers in ihrer Berufsrolle sind, sondern in ihrem persönlichen Leben zugleich selbst Betroffene von schweren Verlusten, belastenden Erlebnissen oder existentiellen Bedrohungen sein können.

Die EASC plant eine Kooperation mit der GIZ, um die Kolleg:innen in Syrien zu unterstützen.

 

Verena Nerz, im Oktober 2023